HicHELP

Ratgeber für Gründer

Ein Unternehmen ins Leben zu rufen ist kein einfaches Unterfangen und fußt nicht immer nur auf einer Idee, sondern kann auch durch Übernahme oder Beteiligung, ob extern oder durch „Vererbung“, in die Selbständigkeit führen. Unternehmer aus der Not heraus geboren, ist ebenfalls eine Variante, die arbeitsmarktpolitische Hintergründe haben kann.

Selbstständig: Ja oder Nein?

In der heutigen Zeit unternehmerisch durchzustarten, darüber sollte jeder besser zweimal nachdenken. Der Markt ist überschwemmt von Produkten und Dienstleistungen, Anbieter gibt es zu Hauf, die sich um einen viel zum kleinen Kuchen streiten. Ausnahmen sind natürlich zu finden, aber eher selten. Regionen, wo spezifische Bedürfnisse nicht befriedigt werden können und die Nachfrage groß ist, gibt es auch. Eben halt leider eher die Ausnahme. Lücken zu finden, die ein Geschäftsmodell ermöglichen, welches wirtschaftliche Entwicklungen zulässt, gestaltet sich schwierig. Nach wie vor ist der sogenannte Wettbewerb ein Wettbewerb der Verdrängung. Die „Geiz ist geil“ - Mentalität und viele andere wirtschaftliche Faktoren haben nur Potential für Unternehmen, die auf Masse Produkte oder Leistungen anbieten können oder spezialisiert sind und Nischen bedienen. Der Kleinunternehmer sowie der Mittelstand geraten dabei immer mehr in die Bredouille, bei dem Versuch, Standardleistungen, die ohne Zweifel gebraucht werden oder auch unabdingbar sind, für einen vernünftigen Preis am Markt zu platzieren. Im Umkehrschluss gibt es jedoch für innovative/gute Ideen immer noch Raum, um wirtschaftlich davon zu profitieren. In den schon besetzten Branchen erfolgreich durchzustarten ist ein Balanceakt. Ein wichtiger, wenn nicht gar der wichtigste Punkt ist die finanzielle Ausstattung, die einem Gründer zu Verfügung steht. Oft scheitert es schon am Kapital.

Weitere Informationen zum Thema Selbstständigkeit:

Internetlink

http://www.akademie.de/wissen/top10-gruender-tipps

Entscheidungsfindung

Sich mit vertrauten Personen beraten, bevor der Weg des Unternehmers beschritten wird, sich auszutauschen und Erfahrungen anderer mit aufzunehmen, ist sicherlich sinnvoll. Letztendlich sollte die Entscheidung wohlüberlegt getroffen werden. Es ist wichtig, sich ganz klar vor Augen zu führen, welche Aufgaben, Schwierigkeiten und Probleme auf den Gründer zu kommen können, genauso ist es klar zu definieren, welche Ziele oder Visionen mit der kaufmännischen Tätigkeit verbunden werden sollen. Sich vorher über die reale Marktsituation ins Bild zu setzen und zu überprüfen, ob die Idee überhaupt eine Chance hat, ist ein weiterer wichtiger Punkt in der Entscheidungsfindung. Klarheit sollte auch darüber bestehen, dass zur eigentlichen Geschäftsidee, also der handwerklichen oder fachlichen Seite, auch noch die unternehmerischen und kaufmännischen Aufgaben zu bewältigen sind. Von der Vermarktung des Betriebes über die steuerlichen Aspekte bis hin zu immer umfangreicheren bürokratischen Arbeiten. Ohne sich weiterzubilden und / oder vor der Existenzgründung schon entsprechende Lehrgänge und Seminare zu besuchen, um kaufmännische Grundlagen an seine fachlichen Qualifikationen anzubinden, ist für einen erfolgreichen Start die unabdingbare Basis. Der Jungunternehmer sollte immer versuchen auf dem Laufenden zu sein, bezogen auf alle Bereiche, die ein Betrieb so mit sich bringt. Um einerseits Fehlern vorzubeugen, für die ab jetzt der Kaufmann selbst verantwortlich ist und andererseits, um den Experten nicht völlig ausgeliefert zu sein. Der Markt schreibt seine eigenen Gesetze. Dies sei nicht umsonst erwähnt, denn um an zuverlässige Partner zu gelangen, die dem eigenen Unternehmen wirklich nutzbringend und zuverlässig zu Seite stehen, kann es ein langer Weg sein. Eines der wohl wichtigsten Erkenntnisse sollte klar ins Gedächtnis gerufen werden: Ab dem Zeitpunkt der Firmengründung ist die wirtschaftliche Existenz nur über eigene Initiativen in Umsatz- und Gewinnzahlen zu erwirtschaften und zu gewährleisten. Die zusätzlichen physischen wie mentalen Belastungen sind nicht zu unterschätzen und jeder Gründer sollte darauf vorbereitet sein, um sich schon vorab einen Ausgleich für Körper und Geist zu schaffen.

Theorie und Praxis des Unternehmertums

Selbständig zu sein bedeutet im wahrsten Sinne des Wortes „Selbst“ und „ständig“ tätig zu sein, der Weg ist dabei gespickt mit vielen Hindernissen, die erst in der Praxis augenscheinlich werden. Leider ist es nicht so, wie man denken könnte, dass dem Unternehmer mit offenen Armen empfangen wird. Jemanden der Arbeitsplätze schafft und Steuern und Sozialabgaben erwirtschaftet, der Wertschöpfung betreibt und den Bodensatz der Gesellschaft bildet, Realwerte schafft und die Stütze sowie Spitze eines funktionierenden Wirtschaftssystems darstellt. Leider ist dem nicht so und der Selbstständige bleibt meist auf sich gestellt. Die Verwaltung des Staates steht oft eher hinderlich im Weg, als dass sie Türen öffnet. Die Bürokratie tut ihr Übriges und erschwert mittlerweile über die Maßen unternehmerisches Dasein und Vorankommen. Allein der buchhalterische Aufwand, der für eine Firma betrieben werden muss, mit all seinen Gesetzen, ist nicht mehr nachvollziehbar. Kaum noch von Profis verstanden, kann der einzelne Unternehmer nicht mehr durchblicken, welche Regelungen gelten. Dies heißt aber nicht, wenn Sachverhalte falsch interpretiert werden oder sich sogar der Kenntnis des Gründers entziehen, von entstandenen Schäden, unwichtig welcher Art, frei gesprochen zu werden. Für alles was sich dem unternehmerischen Wissen entzieht, haftet er trotz alledem für die Folgeschäden. In großen Firmen sind Experten für diese Angelegenheiten zuständig und werden gut bezahlt. Kleine mittelständige Betriebe können sich solche Profis aber meist intern wie extern nicht leisten. Die Gesetzmäßigkeiten des Marktes haben dabei noch gar keine Berücksichtigung gefunden und doch steht schon ein Berg von Schwierigkeiten an, der zu bewältigen ist, ohne die eigentliche unternehmerische Tätigkeit überhaupt begonnen zu haben. Und die Gesetze des Marktes sind hart. In vielen Branchen sind Aufträge nur noch über Niedrigpreise zu bekommen, um überhaupt im Geschäft zu bleiben. Die Grundlage allen kaufmännischen Daseins sind Aufträge. Immer wieder Arbeit beschaffen, ist der anstrengendste Teil. Gerade im Handwerks- und Dienstleistungsbereich sind Auftragseingänge kein Selbstläufer. Dies soll keinen Jungunternehmer davon abhalten, sich in das Abenteuer Selbständigkeit zu stürzen, sondern es soll die Augen öffnen. Und alle gesetzlichen Regelungen im Auge zu behalten, um sich vor finanziellen Schäden zu schützen, ist keine einfache Aufgabe.

Rechtsform

Die Wahl der Rechtsform [Einzelfirma, GmbH, GbR, OHG, KG, AG oder Limited] sollte wohl überlegt sein. Die finanzielle Aufstellung des Unternehmers hat Einfluss auf die Wahl der rechtlichen Form des Betriebes. Unterschiedliche finanzielle Aufwendungen für die einzelnen Rechtsformen bei der Gründung einer Firma sowie abweichende Belastungen der verschiedenen Geschäftsmodelle sollten beachtet werden und in die Überlegungen mit einfließen. Ein Jahresabschluss für eine GmbH erzeugt höhere Kosten, wie z.B. für eine GbR, da die GmbH eine Steuer- und Handelsbilanz [GbR nur Steuerbilanz] erstellen muss, die Handelsbilanz wird dann im Handelsregister veröffentlicht. Die einzelnen Möglichkeiten werden steuerlich und rechtlich unterschiedlich behandelt, umso wichtiger für den Jungunternehmer sich mit dem Thema ausgiebig zu befassen. Nicht alle rechtlichen Formen halten, was sie nach außen hin darstellen. Zum Beispiel die Gesellschaft mit beschränkter Haftung [GmbH]. Um es einfach zu machen: Der Ausschluss der Haftung gilt nicht für Forderungen der öffentlichen Hand. Für Finanzamt, Rentenversicherung, Krankenkasse haftet der Unternehmer privat. Bei anderen Rechtsformen ist dies ohnehin so. Also kann im schlechtesten Falle der Firmeninsolvenz noch die Privatinsolvenz folgen. Genau hinschauen und beim Start des Unternehmens sein Modell gut auswählen, dies kann sich finanziell auszahlen. Hier an einer Beratung nicht sparen, zumindest sollte sich der Jungunternehmer umfassend informieren.

Weitere Informationen zum Thema Rechtsform:

Videolink

http://www.hichelp.de/video-109.html

Fördermittel

Fördermittel für den Start einer Firma zu beantragen kann sehr hilfreich sein, um Anfangsschwierigkeiten zu überwinden und den Start ins Unternehmertum zu erleichtern. Je nach Geschäftszweig [Dienstleistung, Handel, Produktion, produktionsnahes Gewerbe] gibt es unterschiedliche finanzielle Beihilfen. Zuschüsse werden natürlich ebenso für die Kaufmänner bereitgestellt, die sich schon am Markt befinden. Zu wissen, was es für Programme gibt ist wichtig, um notwendige Investitionen zu realisieren. Der Existenzgründer kann sich entweder bei der Agentur für Arbeit, beim Finanzamt oder den Kammern über mögliche finanzielle Hilfen informieren. Aufbaubanken vergeben ebenfalls Fördergelder. Unternehmens- oder Steuerberater können genauso weiterhelfen, die Beratung und Betreuung ist aber in der Regel mit höheren Kosten verbunden.

Weitere Informationen zum Thema Fördermittel:

Videolink

http://www.hichelp.de/video-150.html

http://www.hichelp.de/video-151.html

Internetlink

http://www.foerderdatenbank.de/

http://www.foerdermittel-fuer-unternehmer.de/

Liquidität

Zahlungsfähig zu bleiben und die Kosten im Überblick zu behalten ist nicht immer einfach. Viele negative Faktoren können dazu beitragen, dass der Unternehmer in Schwierigkeiten kommt. Auftragsmangel, offene Rechnungen, Insolvenzen von Lieferanten und Partnern, interne Inhaberstreitigkeiten bei Mehrpersonengesellschaften, Investitionen, fehlende kaufmännische und betriebswirtschaftliche Fähigkeiten, Preise die der Markt vorgibt, falsches Finanzmanagement, falsche, unterlassene oder zu einem verspäteten Zeitpunkt durchgeführte Werbung und noch vieles mehr. Schwerpunkte, die der Unternehmer immer im Auge haben sollte, auch in Zeiten guter Auftragslage. Dies kann sich schnell ändern. Eine gute Maßnahme ist, mit seiner Bank den Kontakt zu pflegen und seine Unterlagen, BWA und Jahresabschluss, regelmäßig einzureichen. Mehrere Termine im Jahr anberaumen, um sich über Bankgeschäfte zu unterhalten und zum Berater einen guten Kontakt pflegen, kann in Notsituationen sehr hilfreich sein. Rücklagen bilden, wenn möglich, die der Firma über schlechte Zeiten helfen und sich ein privates Polster zulegen, ist sinnvoll. Hierbei sind aber nicht die klassischen Rücklagen gemeint, für die Altersvorsorge usw., sondern zusätzliche Rücklagen, auf die zu jeder Zeit ohne Verluste zugegriffen werden kann.

Verträge aller Art

Sich im Klaren darüber zu sein, dass jeder Vertrag bis zu seiner Erfüllung bezahlt werden muss, egal in welcher wirtschaftlichen oder privaten Situation sich der Unternehmer gerade befindet, sollte vor allem dem Firmengründer ins Bewusstsein rücken. Übereinkommen von Anfang an so zu gestalten, dass Laufzeiten und Vertragseinschlüsse überschaubar bleiben, ist zur finanziellen Eigensicherung oberstes Gebot. Ob nun der Miet- oder Kaufvertrag für Immobilien, Fahrzeuge, Büroausstattung, Technik aller Art, alles ist verhandelbar. Abschlüsse nach einer gewissen Laufzeit immer nachverhandeln, um bessere Konditionen zu erhalten. Kurzfristige Kündigungsfristen vereinbaren, um bei einer Schieflage des Unternehmens eventuell im kleineren Rahmen weiter machen zu können, ohne noch mehr Belastungen auf sich zu ziehen oder in einer Insolvenz zu enden. Denn auch kleine Verträge summieren sich schnell zu großen Schulden. Wenn möglich, hier heißt es hartnäckig bleiben, auch eine Klausel mit einbinden, die besagt, dass bei Krankheit oder vorzeitiger Geschäftsaufgabe aus persönlichen Gründen eine sofortige Kündigung möglich ist. Umsichtig handeln ist meist schon die halbe Miete zum Erfolg. Und wenn es beim Anbieter X nicht funktioniert, dann sich weiter umschauen, um einseitigen Verträgen zu Ungunsten des eigenen Unternehmens vorzubeugen.

Weitere Informationen zum Thema Verträge

Internetlink

http://www.akademie.de/wissen/vertraege-kuendigen

Versicherungen

Welche Versicherungen die richtigen sind, ob nötig oder unnötig, darauf wird in der Rubrik „Versicherungstipps“ eingegangen. Wichtig ist allerdings sich mit dem Thema ausgiebig zu beschäftigen, hier geht es nicht nur um Beitragshöhen, sondern auch darum richtig und sinnvoll versichert zu sein. Komplizierte Reglungen finden sich vor allem bei der gesetzlichen Rentenversicherung, da hier in bestimmten unternehmerischen Konstellationen sogar eine Beitragspflicht besteht. Alle Sachversicherungen sind ebenfalls genau dahingehend zu prüfen, inwieweit welche Versicherungen das jeweilige Unternehmen benötigt. Dabei ist es sinnvoll sich mehrere Meinungen einzuholen und nicht sofort das erst beste Angebot zu unterschreiben. Sich neutral zu informieren ist immer die beste Entscheidung, weil Versicherungsvertreter vordergründig provisionslastig beraten, dessen sollte sich der Unternehmer bewusst sein. Mittlerweile gibt es auf dem Markt eine sogenannte Honorarberatung, die zwar im ersten Moment teurer erscheint, es aber nicht ist. Honorarberater sind unabhängig[er] von Produkten und Unternehmen. Und wenn klar wird, wie viel an Kosten für einen Versicherungsvertrag fällig werden oder enthalten sind, denkt man schnell anders darüber.

Weitere Informationen zum Thema Versicherungen:

Ratgeberlink

http://www.hichelp.de/ratgeber/ratgeber-versicherungen.html

Den richtigen Partner für seine Geldangelegenheiten zu finden, ist nicht immer einfach. Etwas genauer hinschauen lohnt sich. Nicht einfach ein Geldinstitut aufsuchen und ein Konto eröffnen, sondern die Konditionen und Bedingungen erfragen. Den Termin gut vorbereiten und eine Ertragsvorschau einreichen, um seine kaufmännische Qualifikation nachzuweisen. Sich mit Bankprodukten auszukennen, sich also vorab zu informieren, kann dem Unternehmer viel Geld ersparen. Zinskonditionen der verschiedenen Einrichtungen vergleichen und ruhig mehrere Gespräche mit verschieden Institutionen führen, die Unterschiede können gewaltig sein. Bei Inanspruchnahme ist noch einmal genau zu überlegen, welche Laufzeiten zu welchen Konditionen abgeschlossen werden, Verträge flexibel gestalten. Nicht aus dem Termin heraus gleich Abschlüsse tätigen und sich zur Unterschrift drängen lassen, sondern alles noch einmal zu Hause in Ruhe überprüfen und vergleichen, dazu sich von den Banken am besten Angebote ausdrucken lassen. Vorschläge anderer Geldinstitute ruhig mit in die Verhandlungen einbringen und in Schriftform dem Berater vorlegen. Die Aufmerksamkeit des Unternehmers sollte ebenfalls darauf gerichtet sein, sich bei Verträgen mit der Bank nicht in Sicherheitsleistungen drängen zu lassen, die mehr auf die Provisionen der Berater abzielen. Selten wird wirklich zur Kreditabsicherung ein für den Kunden optimales Produkt gewählt. Sich also eigenständig mit dem Finanzmarkt beschäftigen, sollte oberste Pflicht jedes Gründers, aber auch jedes gestanden Kaufmanns sein. Umso weniger der Bankexperte leichtes Spiel mit seinen Kunden hat, umso besser. Natürlich kann es auch sinnvoll sein das Geldinstitut außen vor zu lassen, wenn die Möglichkeit besteht. Ein Privatkredit tut es auch und lässt den Unternehmer in Normalfall ruhiger schlafen. Sonstige Angebote die eine Selbständigkeit erleichtern können, im Gespräch mit der Bank abprüfen. Hier wäre zum Beispiel das Factoring zu benennen, dabei geht das jeweilige Institut für die Rechnungslegungen in Vorleistung, so ist der Kaufmann gegen Rechnungsausfälle abgesichert und hat sein Geld pünktlich zur Verfügung. Bei Inanspruchnahme Konditionen prüfen, denn diese Leistung hat natürlich auch ihren Preis.

  • Hic - Anmerkung - Ertragsvorschau:
Mit der Ertragsvorschau werden Umsatz- und Gewinnerwartungen für z.B. das nächste halbe Jahr aufgezeigt, um bei dem Kreditinstitut seine Bonität nachzuweisen. So eine Übersicht sollte der Unternehmer in Schriftform zum Termin einreichen.

Steuern

Die nachfolgenden Auskünfte sollten von der Unternehmensgründung an sehr ernst genommen werden, genauere Informationen finden sich in der Rubrik „Steuertipps“. Allgemein gilt, dass die Behörden sehr stringent ihre Steuern einfordern. Von den Einnahmen sollte immer ein Prozentsatz um die 35% - 40% für anfallende Zahlungen zurückgehalten werden. Wird der zu versteuernde Gewinn dann durch Investitionen oder eine günstige betriebswirtschaftliche Aufstellung minimiert, ist ein Guthaben immer noch besser als möglicherweise immense Nachzahlungen. Bei diesem Prozentsatz ist die Umsatzsteuer noch nicht mit eingeschlossen, denn sie ist im Prinzip ein durchlaufender Posten, andere Aufkommen müssen errechnet werden. Der Unternehmer zahlt aber nicht nur anfallende Steuern für sein jeweiliges Geschäftsmodell, die sich aus den Gewinnen oder über Beschäftigtenverhältnisse errechnen. Ein wichtiger Fakt sind die sich aus den Gewinnen des abgelaufenen Geschäftsjahrs ergebende Vorauszahlungen. Die Summe dieses Steueraufkommens kann schnell zu Engpässen bei der Liquidität führen. Das Thema Steuerberatung nicht nur dem „Experten“ überlassen, gerade auf diesem Gebiet lohnt es, sich zu informieren und weiterzubilden.

Abgaben

Abgaben in Form von Beiträgen sind keine unerhebliche Kostenposition, die den Unternehmer finanziell belastet. Berufsgenossenschaften, Handwerkskammer, Industrie- und Handelskammer oder andere Kammern, spezifisch zur Tätigkeit des Gründers zugeordnet, fordern ihre Beiträge gewinnbezogen von jedem Selbstständigen, der zu einer Mitgliedschaft verpflichtet ist, ob er will oder auch nicht. Jedem Kaufmann sollte bewusst sein, dass er an solchen Zwangsabgaben nicht vorbei kommt. Große, gesetzlich legitimierte Instanzen, die dem Unternehmer wenig Nutzen bringen. Auch hier ist es selbst über Verhandlungen nicht möglich, den Zahlungen zu entfliehen. Weitere zusätzliche Abgaben drohen, wenn es versäumt wird, termingerecht seine Steuern zu bezahlen. Mahngebühren und Säumniszuschlage, die sich gewaschen haben. Hier wird nicht hinterfragt, aus welchen Gründen eine verspätete Zahlung erfolgte, sondern es werden sofort Strafgebühren fällig.

Mieten, Kaufen oder Leasen

Welche Betriebsausgabe wie realisieren? Wichtig ist, erst gut überlegen und dann handeln. Hier muss individuell entschieden werden. Kaufen ist eine Variante. Irgendwann ist die Investition bezahlt und geht in das Eigentum des Käufers über. Gleichzeitig laufen über die Jahre aber Instanthaltungskosten auf, die je nach Investition, z.B. bei Gebäuden, Baumaschinen, einem LKW oder PKW, erheblich sein können. Mit in die Überlegungen sollte dabei auch einfließen, dass gezielt Produkte hergestellt werden, die vorzeitig verschleißen [geplante Obszoleszenz] und so Investitionen noch früher wertlos machen oder im Wert zusätzlich mindern. Unterschiedliche Finanzierungen eines Kaufes, kreditfinanziert oder aus eigener Tasche bezahlt, machen natürlich noch einmal einen erheblichen Unterschied in der Liquidität aus. Mieten oder Leasen mit dem passenden Vertrag und zu vernünftigen Konditionen kann ebenfalls, je nach wirtschaftlicher Aufstellung des Unternehmens, die richtige Form der Finanzierung sein. Es sollte grundlegende Beachtung finden, dass beim Auslaufen des Miet- oder Leasingvertrages Abnutzungs- und Gebrauchsspuren im normalen Bereich ohne weitere Zusatzkosten abgegolten sind. Wie „normal“ definiert wird, bleibt dabei Sache der Vertragspartner. Beschädigungen, die über dieses Maß hinausgehen, sind zusätzlich zu bezahlen. Beim Leasing trägt der Unternehmer eventuell anfallende Reparaturkosten selbst. Wenn bei einem bestehenden Leasingvertrag in eine Finanzierung übergegangen wird, beachten, dass die Leasingkosten nicht im vollen Umfang an den Kaufpreis angerechnet werden.

Arbeitnehmer und Angestellte

Ein Problem, vor dem jeder [Jung-]Unternehmer steht, stelle ich eine weitere Arbeitskraft / weitere Arbeitskräfte ein, arbeite ich mit Subunternehmern bzw. Arbeitnehmerüberlassungen oder lagere ich meine Produktion aus. Wen ich einstelle, zu welchen Konditionen, welches Modell [Minijob, Vollzeitjob, Teilzeit, befristet, unbefristet]? Sich mit dem Steuerberater beraten, ist eine Möglichkeit sich Klarheit zu verschaffen. Angestellte oder Arbeiter in seinem Unternehmen zu beschäftigen ist eine große Verantwortung und Verpflichtung. Der Kaufmann sollte sich beim Abschluss des Arbeitsvertrags ebenfalls absichern, denn ein Arbeitnehmer kann teuer werden. Im Krankheitsfall 6 Wochen Lohnfortzahlung ohne Gegenleistung und dazu noch neue Kosten für eine Aushilfskraft, für kleine Unternehmen oft schwierig zu bewältigen. Tariflohn, Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, Abfindungen für länger beschäftigte Arbeitnehmer, die die Firmenkasse schwer belasten können. Kündigungsfristen aushandeln und eindeutige Richtlinien im Arbeitsvertrag verankern. Verbote sollten genauso eindeutig enthalten sein wie entstehende Konsequenzen bei Nichtbeachtung. Mit Subunternehmern ebenfalls konkrete Vereinbarungen treffen und Verträge in schriftlicher Form abschließen, um Schwierigkeiten zu vermeiden. Bürokratisch aufwendiger, aber im Streitfall sehr hilfreich. Wenn Subunternehmer beschäftigt werden, unbedingt beachten, dass der Auftragnehmer bei regelmäßiger Auftragsvergabe steuerrechtlich nicht als scheinselbständig gilt. Für den Auftraggeber wird dies teuer. Meist prüfen die Finanzämter bei Steuerprüfungen [Tiefenprüfung] 4 Jahre zurück und für diese Zeit müssen im Falle einer Scheinselbständigkeit rückwirkend Sozial- und Rentenversicherungsbeiträge für den [Schein-]Selbständigen abgeführt werden.

Kurzarbeitergeld

Ist beim Arbeitsamt zu beantragen. Wichtig für den Unternehmer ist, dass damit alle Ansprüche des Arbeitnehmers an den Betrieb, wie Urlaubsgeld, Überstunden oder sonstige Vergütungen, abgegolten sind. Ansonsten besteht die Gefahr für den Arbeitgeber, die Kurzarbeitergelder zurückzahlen zu müssen.

MR. HicHELP

Weitere Informationen für Gründer:

Internetlink

http://www.selbstaendig-im-netz.de