Die meisten Weltreligionen dieser Erde sind für mich ein Buch mit sieben Siegeln was mein Verständnis für Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Nächstenliebe betrifft. Wie überall gibt es einen krassen Gegensatz zwischen den Oberhäuptern dieser Religionen und den Menschen an der Basis. Leider ist auch in der heutigen Zeit, viele hundert Jahre nach dem Mittelalter zu beobachten, dass es im Grunde nur um Macht, Einflussnahme und Geld geht. Die Profiteure sind doch in der Regel nicht Menschen die ihre Religion leben nach den Statuten und wahrhaft an diese glauben, sondern Menschen in gehobener Position.
Im Gegenteil, die Untertanen dürfen dieses System noch bezahlen und bedienen. Bezahlen mit Steuern und Spenden und bedienen mit freiwilligen Leistungen. Ehrenamtliche Tätigkeiten sind eine wichtige Stütze der Gesellschaft überhaupt, nicht nur in der Religion. Wo wären denn die Kirchenfürsten, wenn es diese fleißigen Menschen nicht gäbe?
Dieser Glaube wird aber meines Erachtens mehr als schamlos ausgenutzt, als das es die Oberhäupter der Religionen mit Dankbarkeit erfüllt. Und damit eben nicht genug, der nichtreligiöse Steuerzahler finanziert dieses System mit, ob er will oder auch nicht. In unserer Demokratie ein mittlerweile allgemeines Erscheinungsbild, der Steuerzahler blecht für Projekte, Unternehmen und Religionen, den er weder Stimme noch Zustimmung gegeben hat.
Zurück zu den religiösen Strömungen unserer Epoche, hier in Deutschland zahlt per Staatsvertrag der Steuerzahler die Gehälter unserer Priester, Pastoren und Bischöfe. Zumindest trifft dies für die katholische und evangelische Kirche zu. Dies geht auf eine fast 200 Jahre alte Gutmachung, also Forderung von der Kirche an den Staat zurück. 200 Jahre und immer noch keine Verjährung? Haben dafür nicht schon genug Generationen finanziell geblutet um diese aus Sicht der Kirche entstandene Schuld zu sühnen?
Diese Prinzip Schuld und Sühne wird ja nicht nur in diesem Fall gnadenlos ausgenutzt. Es bezahlen mittlerweile Generationen an Wiedergutmachgen, die nicht einmal wussten dass es diese Schuld/Schulden gibt.
200 Jahre bezahlt nun selbst der Normalbürger Reparationsleistungen, mit denen er nichts, aber gar nichts zu hatte. In wie weit ist dieser Sachverhalt noch christlich, also menschlich, wenn der Anspruch der Kirche richtig verstanden werden kann? Kirchenaustritte hat es aus den verschiedensten Gründen gehäuft in den letzten Jahren gegeben. Jedes eigenfinanzierte Unternehmen wäre pleite, wenn ihnen so viele Kunden den Rücken zu kehren. Damit würden diese auch mehr oder minder aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwinden und natürlich auch ein an Einfluss verlieren. Durch diese geschickte Manöver, damit ist die Verpflichtung gemeint, den Normalbürger mit ins Zahlungsboot zu holen, muss sich über die Existenz, nicht einmal über eine eingeschränkte Präsens Gedanken gemacht werden. Die bekanntesten Vertreter von Religion in Deutschland, die katholische und evangelische Kirche und dessen Oberhäupter muss sich wahrscheinlich auch in Zukunft keine Gedanken machen, wie sie sich finanzieren. Bei Projekten die die Kirche finanziert sieht dies wahrscheinlich schon anders aus, die Leid tragenden sind die Hilfsbedürftigen.
In der Politik ist solange wie ich Medienbeiträge verfolge noch nie explizit auf dieses Problem aufmerksam gemacht worden, geschweige denn es wurde in irgendeiner Form behandelt. Wäre nicht endlich Zeit dafür, den Steuerzahler aus dieser Haft zu entlassen? Ich meine ja, der Termin dafür ist schon lange überfällig. Im Anbeginn meiner kaufmännischen Tätigkeit eines Messebauunternehmers müsste ich sogar über die Bezüge meiner Arbeitslosigkeit Kirchensteuer bezahlen. Dies ist zwar schon viele Jahre her, aber hier kann man einmal schön sehen, wie weit der Zugriff der Kirche gehen kann und natürlich auch geht. In unseren Medien ist die Kirche, hier meist die die katholische immer wieder präsent. Nicht immer mit den Meldungen und Berichten die man von einer in eigentlichen Sinne menschenfreundlichen Organisation erwarten könnte. Aber auch mit der eigenen Aufarbeitung geht es kaum merklich voran. Wenn ein nicht mehr vertuschbarer Skandal an die Öffentlichkeit kommt wird Besserung gelobt und Aufarbeitung gepredigt.
Ansonsten erfährt der Bürger, der nicht dieser Religion angehört, wenig über das Treiben hintern den Mauern dieser Institutionen. Zur Zahlung wird er aber über den Umweg von Steuern mit herangezogen. Und was für ein Mitspracherecht hat der Bürger über die Entscheidung von Vatikan und Co? Keine, wie mir bekannt ist, die Zahlungen hingegen werden stillschweigend entgegengenommen.
Müsste selbst hier nicht mehr Demokratie und Mitspracherecht staatfinden?
Da sind wir aber wieder bei den allgemeinen Leiden dieser Demokratie, hinter den sich die Kirche auch gut verstecken kann angelangt, zahlen ist ein Muss, Mitreden ist ein Kann sobald sich Linientreu verhalten wird.
Würde sich zum Beispiel in einen Unternehmen ein Mitarbeiter so verhalten oder handeln, das es der Firma schadet, würde er seine Anstellung oder sein Amt verlieren und mit einem schlechten Zeugnis unehrenhaft entlassen.
Unlängst bekannt gewordene Skandale in der Kirche haben zwar auch ein Verfahren nach sich gezogen, auch Ämter sind neu besetzt worden, aber die Verursacher wurden danach geschickt aus der öffentlichen Schusslinie gebracht und wieder neu platziert. In der Realität heißt dies Verlust von Kundschaft oder Arbeitsplatz. Doch bei Kirche und Staat werden die Delinquenten weiter gut versorgt und die Existenz gesichert. Dem Normalbürger bleibt auch hier das Nachsehen.
Soweit es über die Nachrichtenberichterstattung nach außen dringt und für den Normalbürger zugänglich wird, gestalten sich selbst Versuche des Oberhauptes der katholischen Kirche, dem Papst, Änderungen herbeizuführen als wahrscheinlich und augenscheinlich sehr schwierig. Diese Verkrustungen aufzulösen sollte umgehend angegangen werden um solche Institutionen wieder glaubhaft zu machen, für diejenigen, die daran glauben oder glauben wollen oder schlicht und ergreifend einfach so aufgewachsen sind.
Für alle Zweifler sollte aber auch gelten, sich von einem überholten System in seiner jetzigen Funktionsweise zu verabschieden und zumindest aus der direkten Finanzierung auszusteigen.
Silvio Weise / Art und Weise
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